Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
Vollständiger Musil-Text (Teil 1 bis Teil 3, letzterer fragmentarisch)
Plus Anhang mit nachgelassenen Dokumenten
• Entspricht rund 1500 Buchseiten
• Mit voll verlinktem, detailliertem Inhaltsverzeichnis
• Für die eBook-Ausgabe neu editiert
• Mit einem aktuellen, kommentierenden Vorwort (Jan/2013)
Die Literatur braucht, um sich selbst zu feiern, Gestalten, die über allem stehen. Autoren, die nicht richtig verstanden, die vielleicht nicht einmal gelesen werden, denen aber dennoch die höchste Wertschätzung gilt – auf Grund ihrer enormen Lebensleistung. Autoren wie etwa Marcel Proust oder James Joyce. – Robert Musil wusste schon in jungen Jahren, dass er einer jener Großschriftsteller sein würde. Und der Preis, den er dafür zahlte, war in seinen Augen angemessen: Einsamkeit, Unverstandenwerden, temporäres Vergessen-Sein, Armut, literarisches Exilantentum.
1942 starb Robert Musil, 61jährig, in seinem Schweizer Exil an einem Gehirnschlag. Er wähnte sich bei guter Gesundheit und meinte, wohl noch zwanzig weitere Jahre an seinem Großroman arbeiten zu können. – Worum aber dreht sich nun »Der Mann ohne Eigenschaften«, dieses sagenumwobene Mammutwerk? Es ist ein monumentales Zeugnis literarischer Selbstreflexion – die sich jedoch nicht im Privaten verliert, sondern durch die präzise Positionierung des Protagonisten Ulrich ein Schlaglicht auf die Verhältnisse seiner Zeit wirft. – Bei diesem Unterfangen, den »Sinn« aus der Melange von Gefühl und Intellekt herauszufiltern, wie Musil sagen würde, sind Ulrichs Mitstreiter in dem Buch behilflich – Gestalten so schillernd, vielfältig und skurril, dass sie auch Bob Dylans Desolation Row hätten entspringen können. Ungewiss und unsicher zwischen all dem Verwirrenden um ihn herum, bleibt die Hauptfigur Ulrich, der »Mann ohne Eigenschaften«.
Mitte der 50er Jahre hob die Literaturszene Musil in den Olymp, in den er schon immer wusste, hinzugehören. Und man konnte Pressestimmen lesen wie diese: » ... Eines der bedeutendsten Ereignisse der deutschen und nicht nur der deutschen Literatur ... die epische Enzyklopädie unseres Jahrhunderts ... Man darf prophezeien, dass ›Der Mann ohne Eigenschaften‹ ein Werk von Dauer sein wird« (Frankfurter Allgemeine).
Über Robert Musil:
Robert Musil wurde am 6. November 1880 in Klagenfurt geboren. Sein Vater sah für ihn die Militärlaufbahn vor und schickte ihn auf verschiedene Militärakademien. Er brach jedoch die Offizierslaufbahn ab und studierte – nach einem Intermezzo im Maschinenbaustudium – ab 1903 in Berlin Philosophie und Psychologie, und bekam dort ersten Zugang zu Künstlerkreisen. 1910 geht Musil zurück nach Wien, 1911 heiratet er Martha Marcovaldi. Nach dem Ersten Weltkrieg festigt er seinen Ruf als Schriftsteller und wird u.a. mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. 1920 lernt er in Berlin seinen künftigen Verleger, Ernst Rowohlt kennen, der ihn in den nächsten 20 Jahren mit Vorschüssen auf den »Mann ohne Eigenschaften« finanziell unterstützen wird. Musil publiziert nun fast nichts anderes mehr.
Mit dem »Anschluss« Österreichs an den Nationalsozialismus im Jahr 1938 werden Musils Bücher auch in Österreich verboten. Er emigriert mit seiner Frau in die Schweiz. Die Arbeit am »Mann ohne Eigenschaften« geht weiter, doch das Werk wächst immer weiter, statt fertig zu werden. – Der Roman bleibt unvollendet: Am 15. April 1942 stirbt Robert Musil an einem Gehirnschlag, am Chemin des Clochettes bei Genf. Er hatte seit mehreren Wochen am Kapitel »Atemzüge eines Sommertags« gearbeitet, das man nach seinem Tod geöffnet auf dem Schreibtisch fand.
Dieses eBook enthält alle von Robert Musil zu Lebzeiten bearbeiteten und veröffentlichten oder für den Druck vorbereiteten Kapitel. Es enthält nicht die vom Herausgeber Adolf Frisé für die 1952er Ausgabe relativ frei ergänzten und interpolierten Kapitel. Zum einen aus Gründen der Werktreue, zum anderen aus Urheberrechtsgründen.
eClassica – Die Buchreihe, die Klassiker neu belebt.