Lady Clara Vere kehrt nach drei Jahren aus Paris auf ihr Landgut in England zurück. Auf einem Ausritt trifft sie den Jäger Georg, der zusammen mit Helene Locksley und ihrer Mutter unweit von Schloss Vere lebt. Als Pflegekind kam Georg in die Familie Locksley, wer seine Eltern sind, weiß der junge Mann nicht. Die erste Begegnung mit Lady Vere weckt das Interesse des Jägers, doch er ist sich bewusst, dass Standesunterschiede eine Verbindung der beiden unmöglich machen – oder sollte es doch möglich sein ...? Und Helene, die er schon so viele Jahre kennt und wie eine Schwester liebt – wie eine Schwester? Oder ist da mehr? Als die alte Mutter Locksley immer öfter sonderbare, rätselhafte Andeutungen über Georgs Vergangenheit und Zukunft fallen lässt, erkennt er bald, dass sich seine Zukunft erst entscheiden kann, wenn er Licht in seine Vergangenheit und Herkunft zu bringen vermag.
Friedrich Spielhagen, der in seiner letzten Schaffensperiode nur noch literaturwissenschaftliche Aufsätze veröffentlichte, bewies bereits in seiner ersten Novelle „Clara Vere“ seine psychologische Beobachtungsgabe und routinierte Erzähltechnik, die ihm später das Prädikat eines „großen Romanciers Deutschlands“ eintrugen.