Das junge Fräulein Rose von Weißenbach lebt zusammen mit ihrem Vater zurückgezogen auf dem ländlichen Familiengut. Zwar hadert ihr Vater mit den modernen Zeiten und hat darüber hinaus einen bedeutenden Teil seines Vermögens in einer unglücklichen Spekulation verloren, doch sie zieht das einfache Landleben als „Röschen vom Hofe“ den gesellschaftlichen Zwängen vor, denen sie zuvor als eine „von Weißenbach“ während ihrer Zeit am Hof der regierenden Herzogin ausgesetzt war. Das ändert sich, als der junge Graf Lengsfeld auf das Gut seiner Familie zurückkehrt, das in direkter Nachbarschaft der Weißenbachs liegt. Graf Lengsfeld ist nicht nur intelligent, gutaussehend und charmant, sondern er vertritt auch moderne, für einen Grafen eher unübliche Ansichten, die in dem vom Standesdünkel des Vaters geprägten Frieden des Hauses Weißenbach für einige Turbulenzen sorgen. Als Rose sich sichtlich immer mehr zu dem Grafen hingezogen fühlt, scheint eine folgenschwere Konfrontation unausweichlich.
Friedrich Spielhagen, der in seiner letzten Schaffensperiode nur noch literaturwissenschaftliche Aufsätze veröffentlichte, beweist in der Novelle „Röschen vom Hofe“ erneut seine psychologische Beobachtungsgabe und routinierte Erzähltechnik, die ihm später das Prädikat eines „großen Romanciers Deutschlands“ eintrug.