Die "Erziehung des Menschengeschlechts" gehört zu Lessings Spätwerk, kann also nicht als jugendliches Herumexperimentieren mit zweifelhaften Hypothesen angesehen werden, sondern muss als Ergebnis jahrelanger Beschäftigung mit dem Thema gelten. Die §§ 1-53 sind zuerst 1777 erschienen als Teil des Fragmentenstreits mit Hauptpastor Johann Melchior Goeze ("Anti-Goeze", 1778) und anderen. Innerhalb dieses bedeutenden Zusammenhangs nimmt die Schrift eine Sonderstellung ein, weil es der größte von Lessing selbst verfasste zusammenhängende Teil ist und sich somit aus dem Status reiner "Gegensätze" hervorhebt. Die komplette Schrift (§§ 1-100) erschien 1780, in dem Jahr, in dem auch die so genannten "Jacobi-Gespräche" geführt wurden, eine der wenigen Äußerungen Lessings, in denen er ohne taktische und "erzieherische" Filterungen seine eigenen Ansichten über die Religion darlegt.
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